Vom sozialen Denken zur Sozialpolitik: Kuwata Kumazō und seine Zeitgenossen

Kuwata Kumazō 桑田熊蔵 (1868-1932)

Kuwata Kumazō 桑田熊蔵 (1868-1932)

Kuwata Kumazô (1868-1932) war einer der einflussreichsten japanischen Sozialpolitiker im frühen 20. Jahrhundert. In seinem Lebenswerk verband er die theoretische Erörterung sozialpolitischer Ideen über Arbeitszeiten, Arbeitslosigkeit oder Kinderarbeit mit einem Sinn für die praktische Lösung solcher Probleme. Er war kein Revolutionär, sondern betrieb Sozialpolitik im Geist einer konservativ-liberalen Politik. Auf der einen Seite wies Kuwata dem Staat und der Bürokratie eine Verantwortung für die Lösung sozialer Fragen auf; auf der anderen Seite ermutigte er Arbeiter und Bauern zur Selbstorganisation, um die sozialen Missstände in den Städten und auf dem Land beseitigen zu können. Neben seiner sozialpolitischen Tätigkeit in Japan war Kuwata Kumazô auch ein “Brückenbauer”, der soziales und ökonomisches Wissen zwischen Japan und Europa vermittelte, und zwar in beide Richtungen. Seinen Kontakten zu den Mitglieder des deutschen “Vereins für Sozialpolitik” und den Herausgebern der namhaften Zeitschrift “Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik” kommt in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige, von der Forschung aber noch nicht hinreichend behandelte Rolle zu. Das Forschungsvorhaben strebt an, Werk und Wirken dieses bedeutenden Pioniers der japanischen Sozialpolitik neu zu bewerten.